Friedrich Knoll (Komponist)

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Johann Philipp Friedrich Knoll (* 13. September[1] 1825 in Karlsbad; † 25. Juli[2] 1894 ebenda) war ein böhmischer Kaufmann, Komponist, Pianist und Chorleiter.

Er war der Sohn des Karlsbader Bürgers und Kaufmanns Johann Karl Knoll und der Anna geborene Fischer. Mit seinem Vater gab es längere Auseinandersetzungen, da dieser für seinen Sohn eine kaufmännische Ausbildung wünschte, während Friedrich sich seit seiner Kindheit zur Musik hingezogen fühlte. Friedrich folgte letztendlich dem Wunsch seines Vaters, gab aber die Musik nicht auf. Er lernte Klavier spielen und gab im Alter von achtzehn Jahren erstmals in der Öffentlichkeit ein Konzert auf einer Benefiz-Veranstaltung zur Errichtung eines Denkmals für David Becher. 1843 war er Mitgründer des Karlsbader Musikvereins.[3]

Ab 1857 pachtete er gemeinsam mit Heinrich Mattoni von der Stadt Karlsbad für 10 Jahre die Versendung des städtischen Mineralwassers Mattoni und erreichte durch ein weitverzweigtes Niederlagensystem bald reißenden Absatz. Bereits 1867 hatte er gemeinsam mit Mattoni die Versendung des Heilwassers aus der Otto-Quelle im benachbarten Gießhübl-Puchstein gepachtet. 1868 fingen beide an, das Wasser in Glasflaschen zu füllen, bis dato waren eher Tonbehälter üblich. Nachdem Mattoni 1873 den Ort Gießhübl-Puchstein kaufte, zog sich Knoll aus dem Unternehmen zurück und widmete sich voll der Musik.

1859 rief er gemeinsam mit dem Direktor der Karlsbader Gewerbeschule erfolgreich zur Gründung des „Männerchors des Karlsbader Musikvereines“ auf.

Knoll wurde Kirchenvorsteher, spielte Orgel[4] und begann auch zu komponieren.

Am 7. Oktober 1856 heiratete er in der Dekanalkirche in Karlsbad Juliana Maria geborene Hofmann.

Nachdem 1861 der Karlsbader Männergesangverein gegründet worden war, wurde Knoll dessen Vorsitzender und komponierte neben Chorliedern auch mindestens eine Oper und eine Operette. Ein Teil seiner Kompositionen blieben ungedruckt und gingen nach seinem Tod verloren.

Er starb am 25. Juli 1894 in seinem Wohnhaus Ortsl.-Nr. 24 in Karlsbad und wurde zwei Tage später beigesetzt.

Werke (Auswahl)

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  • Liebe am See, Oper
  • Fräulein Frau, Operette
  • Kirmeß, Ouvertüre
  • Drei Messen, 1867/1870[5]
  • Viderunt omnes, pastorales Graduale
  • Ave maris stella für Alt, Männerchor und Orchester
  • Der Frühling, 1861
  • Festgruß („Willkommen, hoch willkommen, ihr Männer allesamt“) für Männerchor, Text von W. E. Klier, 1862[6]
  • Mein Leben, Männerchor mit Baritonsolo, 1863[7]
  • Deutschlands Erhebung, Chor mit Blasorchester, Text von Theodor Körner, 1863[8]
  • Kantate zur Errichtung der König-Otto-Höhe, 1852[9][10]

Einzelnachweise

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  1. Laut Kirchenbucheintrag. Die teilweise im Umlauf befindliche Angabe 13. Dezember ist nicht korrekt.
  2. Laut Kirchenbucheintrag. Die teilweise im Umlauf befindliche Angabe 25. Mai ist nicht korrekt.
  3. Joseph Johann Lenhart: Carlsbads Memorabilien: Fortsetzung der Memorabilien Karlsbads vom Jahre 1840 bis Ende 1858. Band 2. Bellmann, Prag 1860, S. 13 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  4. Camillo Feller: Das Evangelium in Karlsbad: Ein Blick in vergangene, gegenwärtige u. zukünftige Tage beim 40jährig. Bestehen d. Evang. Kirchengemeinde. Presbyterium, Karlsbad 1902, S. 50 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Anton C. Loew: Kurzgefasste aber vollständige Chronik der weltberühmten Cur- und Badestadt Karlsbad. Feller, 1874, S. 178 u. 208 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  6. Joseph von Löschner, Gallus von Hochberger (Hrsg.): Amtlicher Bericht über die 37. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Karlsbad im September 1862. Franieck, Prag 1863, S. 15 f. (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  7. Wochenblatt für Karlsbad und die Umgegend. Band 3, 4. April 1863, S. 115 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  8. Erinnerung an Körners fünfzigjährigen Todestag (26. August 1863). Franiek, Karlsbad 1863, S. 21 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  9. Joseph Johannes Lenhart: Fortsetzung der Memorabilien Karlsbads vom Jahre 1840 bis Ende 1858 mit einer kurzen Darstellung der merkwürdigen Ereignisse Karlsbads vom J. 1825 bis 1839. Carl Bellmann, Prag 1860, S. 66 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  10. Anton C. Loew: Kurzgefasste aber vollständige Chronik der weltberühmten Cur- und Badestadt Karlsbad. Feller, 1874, S. 77 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).